Bei den meisten Funden verletzter oder verwaister Tiere handelt es sich um Singvögel - insbesondere in der Herbstzeit rufen viele Menschen aufgrund von in Not geratenen Igeln an. Weniger häufig, jedoch genauso wichtig ist die Versorgung von weiteren Wildtierarten wie z. B. Eichhörnchen, Siebenschläfern, Fledermäusen und Feldhasen. Auf dieser Seite finden Sie für ausgewählte Tierarten einen Kurzüberblick im Falle eines Fundes und die benötigten Kontaktpersonen bzw. aktiven Vereine.
Nachfolgend finden Sie einen Ratgeber der "Interessengemeinschaft Hessischer Wildtierpfleger" zum Download - dieser enthält die wichtigsten Hinweise für den Fall , dass Sie ein Hilfe benötigendes Tier gefunden haben. Für alle Tiere von Bilchen bis zu Wasservögeln finden Sie hier wertvolle Tipps!
Benötigt ein Eichhörnchen Hilfe, rufen Sie schnellstmöglich eine Fachberatungsstelle an (siehe unten). Dort werden Sie an erfahrene Tierärzte und/oder Pflegestellen weitergeleitet.
Handelt es sich bei dem gefundenen Eichhörnchen um ein ausgewachsenes Tier, das verletzt oder scheinbar krank ist, sollte es zuerst gesichert werden. Aufgrund der scharfen Nagezähne der Eichhörnchen sollten Sie unbedingt Handschuhe tragen und das Tier sanft mit einem Handtuch aufnehmen und es in eine mit Zewa/Handtüchern/Decken ausgepolsterte ausbruchssichere Kiste setzen. Ein verletztes Tier sollte sofort zu einem Wildtiere behandelnden Tierarzt gebracht werden.
Kommt ein Eichhörnchen um Hilfe suchend auf Sie zu, handelt es sich in der Regel um ein Jungtier. Dieses können Sie meist bedenkenlos anfassen und hochnehmen, da ein Biss hier sehr unwahrscheinlich ist - Gefahrt vor Tollwut müssen Sie auch nicht haben, da diese seit vielen Jahren in Deutschland nicht mehr vorkommt.
Ausführliche Handlungsschritte bei Fund eines Baby-Eichhörnchens finden Sie auf nachfolgenden Seiten.
https://wth-bw.de/wissenswertes/eichhoernchen-gefunden/
https://eichhoernchen-schutz.de/
Notfall-Telefon: 0176 55376864
Insbesondere wenn Sie tagsüber eine Fledermaus finden, benötigt diese Hilfe und sollte gesichert werden. Das Tier muss unbedingt mit Handschuhen angefasst werden, da Fledermäuse bei gefühlter
Gefahr häufig mit ihren spitzen Zähnen zubeißen.
Es ist zudem möglich, dass Fledermäuse mit einem fledermausspezifisch auftretenden Tollwutvirus infiziert sind - dieses Virus ist zwar selten, aber auf den Menschen übertragbar.
Das Tier sollte in einen ausbruchssicheren kleinen Karton mit Deckel gesetzt werden, das mit Zewa-Küchenrolle oder einem kleinen Handtuch ausgelegt ist. Es ist ratsam, die Kiste mit Schnur oder Klebenband sicher zu verschließen. Kleine Fledermausarten oder Jungtiere können durch Schlitze <1 cm entwischen. Es ist ratsam, direkt Bilder von dem Tier zu machen - insbesondere für eine Ferndiagnose durch Experten sollten die Größenverhältnisse z. B. durch das Platzieren einer 1€-Münze neben dem Tier erleichtert werden.
Ansprechpartner finden Sie unter:
https://www.fledermausschutz.de/ansprechpartner/baden-wuerttemberg/
Notfall-Telefon: 0179 4972995
Weitere Informationen zu Fledermäusen:
https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/13025.html
Wenn Sie einen Siebenschläfer, Gartenschläfer oder einen anderen Bilch finden, benötigt dieser definitiv Hilfe. Die Tiere sind nachtaktiv und sehr scheu - sie würden sich normalerweise dem Menschen nicht zeigen, sondern sich sofort verstecken und insbesondere nicht einfangen lassen. Es werden üblicherweise verwaiste oder verletzte Tiere gefunden - werden diese unbehandelt in der Natur belassen, bedeutet dies meist deren sicheren Tod.
Wie bei anderen Wildtieren auch gilt es zuerst, die Situation einzuschätzen und entsprechen zu handeln - jedoch sind insbesondere manche (innere) Verletzungen nicht von außen zu erkennen. Grundsätzlich gilt, dass gefundene Bilche sofort erfahrenen Tierärzten übergeben oder in eine Wildtieraufzuchtstation gegeben werden sollten.
Der Siebenschläfer und verwandte Tiere sollten mit Handschuhen sanft aufgenommen werden und in einen ausgepolsterten Schuhkarton mit Luftlöchern und Deckel gepackt werden, um ein Entkommen zu verhindern - Bilche sind sehr sprungstark und können ohne entsprechende Sicherung leicht entkommen.
Einen Bilch nicht am Schwanz tragen, sondern z. B. am Hinterkopf anfassen (Transport von Jungen)!
Damit das Tier nicht auskühlt empfiehlt es sich, zusätzlich zu den Auspolsterungen eine mit lauwarmem Wasser befüllte Wärmeflasche in die Box zu legen.
Falls Sie nicht direkt Glück haben in Ihrer Kontaktaufnahme bei einem Tierarzt oder einer Wildtierstation, kann eine Mischung aus Fencheltee und einem Klecks Honig zubereitet werden und es dem Siebenschläfer in kleinen Portionen mit einer Spritze ins Maul (ohne spitze Nadel) verabreicht werden.
Falls Sie einen Siebenschläfer gefunden haben, wenden Sie sich an Frau Dr. Ulrike Kuhn (07032 5051 / 01512 1530 064) oder an Herrn Yannick Mauch (01578 4055 284). Sie werden dann an die
entsprechende Aufzuchtstation weitergeleitet.
Weitere Informationen zum Siebenschläfer:
https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/nagetiere/siebenschlaefer.html
Bastian Junghans
Landratsamt Böblingen- Forsten -
Zimmer D216
Parkstraße 16
71034 Böblingen
Tel.: 07031 / 663-1006
Fax: 07031 / 663-1029
E-Mail: b.junghans@lrabb.de
Im Landkreis Böblingen ist das Landratsamt die Untere Jagdbehörde und somit bei Fragen rund um Jagd und Fragen des Wildtiermanagements zuständig.
Falls Sie Fragen zu oder Probleme mit Wildtieren haben, können Sie sich beim Wildtierbeauftragten des Landkreises Böblingen, Bastian Junghans, melden. Der Wildtierbeauftragte
ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Themen Wildtiere und Jagd. Insbesondere bei Wildtieren im Siedlungsbereich und Wolfssichtungen bzw. Wolfsrissen können Sie sich an den Wildtierbeauftragten wenden.