Herbstzeit ist Igelzeit - jedoch können Igel auch im Spätsommer unsere Hilfe benötigen. Unser heimischer Igel ist der Braunbrustigel und dieser nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt - somit dürfen Igel lediglich kurzzeitig zur Pflege aus der Natur entnommen werden.

Wenn Sie einen Igel finden und sich nicht sicher sind, ob er allein zurechtkommt oder Hilfe braucht, kann Ihnen diese Übersicht helfen:

https://www.igelverein.de/media/files/Igelgefunden_wastun.pdf

Grundsätzlich sollten Sie den Igel zuerst vorsichtig an einen sicheren und geschützten Ort bringen - eine mit Handtüchern ausgelegte und dunkle Kiste bietet sich an. Auch ein umgedrehter und beschwerter Wäschekorb oder ähnliches bietet sich an - der Igel sollte nicht entkommen können. Der Igel sollte eine Schlaf-/Rückzugsmöglichkeit haben oder mit einem Tuch bedeckt werden, um sich beruhigen zu können - insbesondere eine ausreichende Luftzufuhr sollte dabei immer gewährleistet sein. Untersuchen Sie den Igel gewissenhaft und oberflächlich auf Verletzungen - falls Sie fündig werden, bringen Sie den Igel bitte sofort zu einem Tierarzt. Es ist ratsam, vorab beim Tierarzt anzurufen und nachzufragen, ob er Igel fachgerecht behandeln kann. Lassen Sie sich bei Ablehnung die Nummer eines Wildtiere behandelnden Tierarztes geben.

Auch unterkühlte Igel (kälter als die Temperatur der eigenen Hand) und verwaiste Igelbabys müssen unmittelbar versorgt und hier insbesondere aufgewärmt werden. Hierzu den Igel auf eine mit handwarmen Wasser gefüllte Wärmeflasche setzen und den Igel mit einem Handtuch zudecken. Das Wasser muss regelmäßig erneuert werden, da es viele Stunden dauern kann, bis ein Igel aufgewärmt ist.

Sie können dem Igel Wasser und Futter anbieten, wobei sich insbesondere Katzen-Nassfutter (ohne Sauce) hervorragend eignet.

Es kann vorteilhaft sein, leicht erreichbare Zecken zu entfernen und Flöhe mechanisch auszubürsten - verwenden Sie jedoch keine chemischen Mittel und führen Sie die mechanischen Arbeiten aus, ohne das Tier zu verletzen. Schauen Sie auch nach, ob der Igel weiblich ist und eventuell dicke Zitzen hat - dies deutet auf Junge hin, die gesucht und anschließend mit betreut werden sollten.

Nach der Erstversorgung können Sie den Igel getrost in eine Auffangstation bringen - von einer Aufzucht/Aufpäppelung bei fehlender Erfahrung und ohne fundierte Fachkenntnisse ist abzuraten. Falls Sie die Erstversorgung nicht selbst durchführen können oder wollen, kontaktieren Sie bitte direkt den Tierarzt oder die Aufzuchtstation. Etwa 90 % aller Igel haben Innenparasiten, die entsprechend behandelt werden müssen. In der Aufpäppelung von Igeln erfahrene Personen entnehmen eine Kotprobe, die im Labor untersucht wird und behandeln die Igel entsprechend der Ergebnisse. An Würmern erkrankte Igel haben ohne gezielte Behandlung praktisch keine Überlebenschance.

Viele interessante und nützliche Informationen rund um Igel und was wir für sie tun können finden Sie unter:

www.pro-igel.de

Auch auf der Homepage des NABU Baden-Württemberg finden sich viele Informationen:

https://baden-wuerttemberg.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/igel/index.html

Auch auf der Homepage der Wildtierhilfe BW e. V. finden Sie weiterführende Informationen:

https://wth-bw.de/wissenswertes/igel-gefunden/

Vielen Dank, dass Sie Igeln in Not helfen!